Montag, 6. April 2015

Der geheimnisvolle "Löwenmensch" - "Ötzi - Tätowierungen" schon vor 40.000 Jahren?

Vorbemerkung und kurze Einführung in das Sachgebiet - wir beschäftigen uns hier mit jenem kognitiven Bereich der menschlichen Evolution, d.h. zumindest der Evolution unserer direkten Vorfahren ("Homo Sapiens", Cro Magnon, First Modern Human, anatomisch moderner Mensch), der von der sicher sehr problematischen Grenzwissenschaft der prähistorischen Oralitäts- und Literalitätsforschung miterfasst werden kann.

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Noch vor etwa fünfzehn Jahren - und auch heute noch selbst in der interessierten Öffentlichkeit - galten die uralten Zeichen und Symbole der sog. "Steinzeit" als "lustige Kritzeleien der Steinzeit - Picassos".


Inzwischen verdichten sich die Indizien, dass unsere Vorfahren vermutlich über ein hochentwickeltes Zeichen- und Symbolsystem verügten, das den uns bekannten "Schriftsystemen" mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit - zumindest - ebenbürtig war. Der Verfasser dieser Zeilen ist habilitierter Anthropologe und seit kurzer Zeit "emeritiert", bloggt aber - wie etliche meiner Kolleginnen und Kollegen - in fallwig's feuilleton unter einem seiner Heteronyme, ganz einfach nur deshalb, weil wir uns in der von Futterneid und Eifersucht geprägten wissenschaftlichen community der Gegenwart nicht einem unnötigen Stress auszusetzen haben.

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Der "Löwenmensch" ist für unsere Arbeit noch viel interessanter und ergiebiger als die für unsere Zwecke im Grunde viel zu "junge" Gletschermumie Ötzi, da seine Hersteller oder Herstellerinnen der mutmasslichen Trägerpopulation der Zeichen- und Symbolentwicklung, nämlich der Post - OIS - 6 - Population, allein schon populationsgenetisch um Jahrzehntausende näherstehen. In unserem derzeit noch in Fertigstellung befindlichen Beitrag "Bodypaintinghypothese"
wird ausführlich darauf eingegangen. Für Neueinsteiger: Während der harten Klimabedingungen der Sauerstoffisotopenstufe-6 ("OIS-6") kam es vermutlich zum sog. genannten genetischen Flaschenhals und zum viel zitierten "Fast - Aussterben der Menschheit". Im Anschluss daran finden wir den ersten jener zwei "Kulturschubs", deren Strukturen erst in den letzten zehn bis zwölf Jahren wissenschaftlich fundiert erforscht wurden. Vereinfacht: die berühmte "Kunst- und Kulturexplosion" der Schwäbischen Alb ist aus soziokultureller bzw. sozialanthropologischer Sicht deckungsgleich einzuordnen zur "ersten Kulturexplosion" vor etwa 75.000 BP bis 90.000 BP noch vor der Out - of - Africa - IV - Migration: In beiden Fällen finden wir die drei Voraussetzungen für kulturelle Weiterentwicklung mitsamt "Weitergabe" des Wissens an die nachfolgenden Generationen: höhere Populationsdichte, höhere Lebenserwartung und - damit verbunden - markant höherer Anteil an Dreigenerationenfamilien.


Auf diese Zusammenhänge hat meine von mir sehr verehrte Fachkollegin Rachel Caspari in Kooperation mit Sang Hee Lee i n mehreren Publikationen hingewiesen. CASPARI et al. untersuchten - vereinfacht - das auf den ersten Blick lächerlich - absurde Thema: "Seit wann gibt es in der Evolution des FMH eigentlich Grosseltern?" - Rachel lag richtig, ähnlich wie Erwin Schrödinger, als er die Erkenntnisse deBroglies reziperte. Weitere Teams vernetzten sich mit Caspari, sicher nicht immer unumstrittene Thomas - Computersimulationen bestätigten Rachels Linienführung. Alle Publikationen in Science, Nature, plos bio usw. wie immer in unseren Literatur- und Linkverzeichnissen.

http://www.nature.com/scientificamerican/journal/v305/n2/full/scientificamerican0811-44.html



http://scicom.ucsc.edu/publications/QandA/2013/caspari.html

http://www.audible.com.au/pd/Non-fiction/Scientific-American-Audiobook/B00FL3LHQC

Selbst der Forscungsbereich "kulturelle Explosion des FMH" noch vor Out - of - Africa - IC füllt Regalmeter und Terbabyte. Ich erwähne hier nur, und von diesem Typen habe ich wirklich viel gelernt, Curtis W. Marean:

https://gustavus.edu/events/nobelconference/2008/marean.php

http://www.humanorigin.co.za/activities/point-of-human-origin-tours/

https://webapp4.asu.edu/directory/person/332669










Älteste Schrift der Welt - wurde die Schrift wirklich schon vor über 35.000 Jahren erfunden? Die "angebliche Schrift der Steinzeit" beschäftigt Medien und Internet. Während der Diskurs rund um die abstrakten Zeichen des Jungpaläolithikums voll im Gange ist, beschäftigt die Fachwelt und die Fachpresse weiterhin das Problem der so genannten "Donauschrift". Während - angeblich - das Higgsboson enteckt wurde, während die "Dunkle Materie" ebenso unerforscht ist wie die "Dunkle Enegie" - in der Ur- und Frühgeschichte geht die Post ab.

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Der Löwenmensch vom Hohlensteinstadel im Lonetal ist eine altsteinzeitliche Skulptur, die einen menschlichen Körper mit dem Kopf und den Gliedmaßen eines Höhlenlöwen darstellt. Die 31,1 Zentimeter große Skulptur stammt aus der jungpaläolithischen Kultur des Aurignacien und gehört mit einem Alter von etwa 32 000 BP - entspricht kalibriert etwa 35 000 v. Chr. - zu den ältesten Kleinkunstwerken der Menschheit.

Jahrelang verstaubte diese - ansonsten zweifelsohne weltberühmte Skulptur - in einem drittklassigen deutschen Museum, bevor Experten aus der Oralitäts- und Literalitätsforschung auf das geheimnisvolle und bisher nicht erkannte "Liniensymbol" hinweisen konnten. Wie erst Ende 2014 bekannt wurde, trägt die Skulptur angebliche "prähistorische Schriftzeichen" am linken Oberarm. Immer mehr Forscher neigen dazu, diese so genannten "geometric signs" zur "ältesten Schrift der Welt" zu rechnen. Besonders interessant: diese "Liniensymbole" finden sich bekanntlich nicht nur in der sog. "steinzeitlichen Höhlenkunst" , sondern auch in der umstrittenen Donauschrift und am Körper der "Gletschermumie Ötzi".

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The Tattoos of the Tyrolean Iceman "Ötzi" are symbols of a neolithic pre - writing - system based on a more than 30.000 years older "Stone Age Code" - In 2009, a ground-breaking study by Genevieve von Petzinger revealed that dots, lines and other geometric signs found in prehistoric European caves may be (!) the precursor to an ancient system of written communication dating back nearly 30.000 years. Von Petzinger, with University of Victoria anthropology professor April Nowell, compiled the markings from 146 different sites in Ice Age France, making it possible to compare the signs on a larger scale than had ever previously been attempted. And even more: "Stone Age Code" is dominating even "Danube Script", the first neolithic pre - writing - system in Europe.




A lion-headed figure, first called the lion man (German: Löwenmensch, literally "lion human", then the lion lady (German: Löwenfrau), is an ivory sculpture that is both the oldest known zoomorphic (animal-shaped) sculpture in the world, and the oldest known uncontested example of figurative art yet discovered. The sculpture has also been interpreted as anthropomorphic, giving human characteristics to an animal, although it may have represented a deity.

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The figurine was determined to be about 40,000 years old[ by carbon dating material from the same layer in which the sculpture was found. It is associated with the archaeological Aurignacian culture. The sculpture is 29.6 cm (11.7 inches) in height, 5.6 cm wide, and 5.9 cm thick. It was carved out of mammoth ivory using a flint stone knife. There are seven parallel, transverse, carved gouges on the left arm. It is now in the museum in Ulm, Germany.


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Interpretation is very difficult. The sculpture shares certain similarities with French cave wall paintings, which also show hybrid creatures. The German sculpture, however, is several thousand years older than the French paintings.

Mehr als bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang die These des Anthropologen und Kognitionsforschers Karel Oppermann. Oppermann, der im Internet unter einem seiner Heteronyme publiziert, um mit seinen "populärwissenschaftlichen Blogs" breitere Leserkreise zu erreichen, ist Mitbegründer der sog. "Bodypaintinghypothese". Das vorwiegend aus erstrangigen MathematikerInnen und PhysikerInnen bestehende Team versucht, mit neuen Methoden an die im Grunde in einer Sackgasse befindliche Ur- und Frühgeschichte, oft auch "prähistorische Archäologie" genannt, heranzugehen. Zu jedem unserer Beiträge wird eine ausführliche Links- und Literatursammlung mitgeliefert. Jede Leserin und jeder Leser kann daher jederzeit nachrecherchieren. Das gilt auch für das "ungelöste Problem" Göbekli Tepe.



After this artifact was identified, a similar, but smaller, lion-headed sculpture was found, along with other animal figures and several flutes, in another cave in the same region of Germany. This leads to the possibility that the lion-figure played an important role in the mythology of humans of the early Upper Paleolithic. The sculpture can be seen in the Ulmer Museum in Ulm, Germany, though it may be moved to a planned new museum of the Paleolithic. It is approximately 1 foot in height.


VORLÄUFIGES FAZIT / KURZFASSUNG - (1) Die ältesten Experimente mit Schrifttechnologie in der menschlichen Evolutionsgeschichte begegnen uns bereits vor etwa 38.000 Jahren. Selbstverständlich dürfen wir diese Zeichen und Symbole noch nicht als "Schrift" im heutigen Sinne deuten. Im Zuge der "Kunst- und Kulturrevolution" des Aurignacien entstehen sog. "abstrake Zeichen und Symbole", die in deutschsprachigen Texten mit dem Begriff der "Symbolischen Revolution" verbunden werden. (2) Dieser Korpus von Zeichen scheint nicht nur in den Höhlenmalereien präsent gewesen zu sein, sondern in viel höherem Ausmaß vermutlich am "Trägermedium Mensch". Dieser spekulative Ansatz ("Bodypaintinghypothese") könnte ggf. mithelfen, die massiven Konvergenzen zur Donauschrift mitzuerklären. (3) Die weltweite "Verbreitung" des Paläolithischen Basiszeichensatzes (PBZ) ist nämlich eines der grössten Rätsel der Ur- und Frühgeschichte. Diese "Ausbreitung" ist rein rückblickend - dokumentarisch und nicht verbunden mit Migrationsbewegungen diverser Menschenarten, Ethnien oder Populationen. In der Teilchenphysik und in der Kosmologie steht die Wissenschaft vor einem ähnlichen Rätsel: da "Dunkle Materie" und "Dunkle Energie" nicht erklärt werden können, sind 95 Prozent des Kosmos unbekannt. Vor einem ähnlichen Problem steht heute in diesem Sektor die Ur- und Frühgeschichte, da wir 95 Prozent des Mechanismus bzw. der Prozesse der geografischen Ausbreitung der Symbolischen Evolution nicht erklären können.

Jean Clottes schreibt u.a. in einem auch hier bei mir eingestellten Beitrag:

Are geometric signs the first step towards symbolism? This might be the case in some contexts, for example at Blombos in South Africa towards 75,000BP, or in Australia with the Panamaritee style. Dr Jean Clottes, however, feels this is not so in the European painted caves: the signs in the caves are always (or nearly always) associated with animal figures and thus cannot be said to be the first steps towards symbolism; besides, the animal figures are probably as symbolic as the signs.

Such is the case in the Niaux Cave, in the foothills of the French Pyrenees. The main entrance to Niaux leads into a large and even-floored cavern, wide and high-ceilinged. The cave walls are smooth and clear, but empty of cave art. For the first 400 metres there are no paintings or engravings. But at a particular point the open cavern becomes restricted, caused by an ancient collapse of enormous jagged boulders from the ceiling. Here there is a choice - one can continue into the cave by climbing with considerable difficulty up over the debris, or else squeeze through a narrow but level passage to the left. As one emerges from this, and on either side of the opening, the paintings begin as symbols. Simple linear lines in red seem to mark the beginning of the painted cave; the beginning of the experience. These enigmatic and understated decorations continue, with a hundred or so red and black geometric signs - dashes, bars, lines, and series of dots - some painted using tools, some using fingers. The red is hematite, the black is either manganese dioxide or charcoal, both ground and mixed with water or fat. They have been daubed strategically, sometimes opposite each other, sometimes on either side of a conspicuous fissure. Shortly after this, the animal figures appear, and the prehistoric dialogue continues to unfold.

Are the geometric signs a scripture that can eventually be deciphered? More research must be carried out before we answer this. At the moment, our understanding of geometric signs is that they do not have the characteristics of 'writing', which entails not only ideograms or pictograms (whose diverse meanings are entirely cultural). Moreover, they do not have a syntax. If there are not the systematic repetitions to be found in a well ordered syntax, we will never be able to guess at the precise meaning of the ideograms or even less at their organization within a panel.






Siehe dazu weiters ausführlich:

http://www.donau-archaeologie.de/doku.php/einleitung

http://kulturschocksteinzeit.twoday.net/stories/alfabet-der-steinzeit-voellig-neue-sicht-auf-die-beruehmten-oetzi-taet/

http://diepresse.com/home/science/541103/Archaeologie_Die-Schrift-an-der-Wand


https://www.youtube.com/watch?v=ym3aLScaKXI

http://www.academia.edu/3035626/Introduction_to_the_Danube_script


http://sitacuisses.twoday.net/stories/das-raetsel-der-donauschrift-nichtlinguistische-semiotik/


http://sitacuisses.twoday.net/stories/das-raetsel-der-donauschrift-unknackbarer-geheimcode-einer-priesterkas/


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